30. Africa Alive

Vom 1. bis 27. Februar präsentiert die 30. Ausgabe des Africa-Alive-Festivals das Filmschaffen des afrikanischen Kontinents mit Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilmen. Das Filmprogramm im Kino des DFF und im Filmforum Höchst wird durch einen Vortrag, ein Kinderfest und ein Konzert ergänzt. Darüber hinaus zeigt eine kleine Präsentation im Kinofoyer des DFF Filmplakate aus 30 Jahren Festivalgeschichte.

Blick zurück nach vorne
Anlässlich der Jubiläumsausgabe von Africa Alive gibt es in diesem Jahr mehrere kleinere Schwerpunkte, die Themen aus 30 Jahren Festivalgeschichte aufgreifen und aus heutiger Sicht beleuchten: Das Programm widmet sich unter anderem der Film- und Kinogeschichte Afrikas, der Geschichte des Sudans, den Gegensätzen zwischen Tradition und Moderne, postkolonialen Strukturen und dem Umgang mit Homosexualität in verschiedenen afrikanischen Ländern.

Das vollständige Festivalprogramm einschließlich der Vorstellungen im Filmforum Höchst und des Begleitprogramms kann auf africa-alive-festival.de sowie in der Programmbroschüre eingesehen werden.

Donnerstag  01.02.2024

18:00 Uhr

CAMERA D’AFRIQUE

African Cinema: Filming Against All Odds
Tunesien/Frankreich 1983. R: Férid Boughedir. Dokumentarfilm. 95 Min. DCP. OmeU (Französisch)
French original version with English subtitles
Filmreihe: 30. Africa Alive

Afrika galt lange als exotischer Schauplatz für westliche Produktionen, die wenig Wert auf angemessene Repräsentationen der jeweiligen Bevölkerung und Kultur legten. 70 Jahre nach der Erfindung des Kinos und nach der Unabhängigkeit vieler afrikanischen Staaten nahmen immer mehr afrikanische Filmemacher:innen die Kamera in die Hand und verwirklichten ihre eigenen Projekte. Férid Boughedir dokumentiert in CAMÉRA D‘AFRIQUE die ersten 20 Jahre des Autor:innenkinos Afrikas südlich der Sahara. Ohne große finanzielle Mittel und Infrastruktur, aber getrieben von einem Verlangen des Selbstausdrucks, setzten sich in den 1960er und 1970er Jahren Regisseur:innen wie Med Hondo, Ousmane Sembène oder Safi Faye für ein Kino von Afrikaner:innen für Afrikaner:innen ein. Mit unzähligen Interviews und Filmausschnitten präsentiert der Dokumentarfilm diesen weiterhin marginalisierten Aspekt der internationalen Filmgeschichte.

20:15 Uhr

BANEL & ADAMA

Mali/Senegal/Frankreich 2023. R: Ramata-Toulaye Sy. D: Khady Mane, Mamadou Diallo, Binta Racine Sy, Moussa Sow. 87 Min. DCP. OmeU (Pulaar)
Pulaar original version with English subtitles
Eröffnung mit Umtrunk um 19 Uhr und afrikanischer Musik von Ndiankou Niasse
Weitere Vorstellung: Sa, 3.2., 20:30 Uhr im Filmforum Höchst
Filmreihe: 30. Africa Alive

Mit visueller Kraft erzählt BANEL & ADAMA die Geschichte einer tragischen Liebe in einem Dorf im Norden Senegals. Der 19-jährige Adama wurde für das Amt des Dorfvorstehers ausgewählt, doch nach der Heirat mit seiner großen Liebe Banel möchte er diesen vorbestimmten Weg nicht einschlagen. Das Paar hat ein verschüttetes Haus außerhalb des Dorfes für sich auserkoren, doch ihr Vorhaben trifft auf große Widerstände. Zur gleichen Zeit bahnt sich in der Region eine Dürre durch den ausbleibenden Regen an. Ramata-Toulaye Sys Spielfilmdebüt, gedreht mit Laiendarsteller:innen aus der Region wurde auf den Filmfestspielen von Cannes uraufgeführt – nach Mati Diops ATLANTIQUES war es der zweite Film einer schwarzen Frau im Hauptwettbewerb um die Goldene Palme.

Freitag  02.02.2024

16:00 Uhr

MAN SA YAY

Ich, deine Mutter
BRD/Senegal 1980. R: Safi Faye. D: Moussa J. Sarr, Yay Sokhna, Yvonne Nafi. 59 Min. DCP. OmU (Deutsch/Französisch/Wolof)
German/French/Wolof original version with German subtitles
Vorfilm: BLACK IN THE WESTERN WORLD (BRD 1992. R: Wanjiru Kinyanjui)
Filmreihe: 30. Africa Alive

Die Senegalesin Safi Faye war die erste Frau im Afrika südlich der Sahara, die Filme drehte. Sie kam durch Jean Rouch zum Filmemachen. Nach einem Ethnologie-Studium in Paris behandelten ihre ersten Projekte das Leben bäuerlicher Gemeinschaften im Senegal. 1979 kam Faye für einen Video-Workshop an die Freie Universität Berlin und blieb anschließend mit einem DAAD-Stipendium in der Stadt. In dieser Zeit entstand der Spielfilm MAN SA YAY, der das Leben eines senegalesischen Studenten in Berlin schildert. Die regelmäßigen Briefe seiner Mutter konfrontieren ihn mit Erwartungen, die er kaum erfüllen kann. Als Hommage an die Filmemacherin, die 2014 zu Gast beim 20. Africa Alive war und die Anfang 2023 verstarb, zeigt das Festival zwei ihrer Filme.

18:00 Uhr

COCONUT HEAD GENERATION

Frankreich/Nigeria 2023. R: Alain Kassanda. Dokumentarfilm. 87 Min. DCP. OmeU
Original version with English subtitles
Zu Gast: Alain Kassanda
Filmreihe: 30. Africa Alive

Jeden Donnerstag findet an der University of Ibadan – der ältesten Hochschule in Nigeria – ein selbstorganisierter Filmclub statt. Ein kleines Amphitheater wird so einmal wöchentlich zum Ort des kritischen Geistes und der freien Diskussion. Politische und kulturelle Themen wie Feminismus, Ethnizität und Gender werden gemeinsam ausdiskutiert und die als „Coconut Head Generation“ geschmähte Jugend, die bloß faul, dumm und nichtsnutzig sei, beweist dabei das Gegenteil. Alain Kassanda porträtiert mit seinem Dokumentarfilm eine lebendige, hoffnungsvolle Generation, die den vorherrschenden Status Quo kritisch hinterfragt und gemeinsam für eine bessere und freiere Zukunft einstehen will.

20:30 Uhr

AUGURE

Omen
Belgien/Demokratische Republik Kongo/Frankreich/Niederlande/Südafrika 2023. R: Baloji Tshiani. D: Marc Zinga, Lucie Debay, Eliane Umuhire. 90 Min. DCP. OmU
Original version with German subtitles
Filmreihe: 30. Africa Alive

Über ein Jahrzehnt war Kofi nicht in seinem Geburtsland Kongo. Seine Familie glaubt er sei verflucht und nennt ihn Zabolo – Zeichen des Teufels. Als er mit seiner schwangeren Frau Alice schließlich doch nach Lubumbashi reist, trifft ihn eine neue Welle familiärer Ablehnung. In einem konsequenten Genre-Mix verwebt der Film dabei Träume, Halluzination und Musiknummern in seine Erzählung. Der Rapper, Regisseur und Schauspieler Baloji wurde 1978 in Kongo geboren und wuchs in Belgien auf. AUGURE ist nach dem vielbeachteten Kurzfilm ZOMBIES (2019) der erste Langfilm des Regisseurs und wurde 2023 mit dem New Voice Prize der Sektion Un Certain Regard bei den Filmfestspielen von Cannes ausgezeichnet.

Samstag  03.02.2024

16:00 Uhr

TALKING ABOUT TREES

Frankreich/Sudan/Deutschland/Tschad/
Katar 2019. R: Suhaib Gasmelbari. Dokumentarfilm. 93 Min. DCP. OmeU (Arabisch/Englisch/Russisch)
Arabic/English/Russian original version with English subtitles
Filmreihe: 30. Africa Alive

TALKING ABOUT TREES dokumentiert die Bemühungen von vier befreundeten Filmschaffenden und Cinéphilen, im Sudan ein altes Kino wiederzueröffnen. Ab 1989 zwang das Regime unter Umar al-Baschir viele Akteur:innen der sudanesischen Filmproduktion durch Repressionen ins Exil und verdrängte die Filmkultur des Landes durch Aufführungsverbote aus dem kulturellen Gedächtnis. Suhaib Gasmelbaris Dokumentarfilm lässt einerseits seine vier Protagonisten von der Zeit im Exil, dem Filmstudium in Deutschland, der Sowjetunion oder Ägypten berichten, blickt andererseits melancholisch auf die gegenwärtige politische Situation des Landes und die Widerstände, auf die die Kulturschaffenden stoßen.

18:00 Uhr

COLETTE & JUSTIN

Frankreich/Belgien 2022. R: Alain Kassanda. Dokumentarfilm. 88 Min. DCP. OmeU
Original version with English subtitles
Zu Gast: Alain Kassanda
Filmreihe: 30. Africa Alive

Regisseur Alain Kassanda wird seit langem von einer Frage verfolgt: Wie gut kenne ich mein Geburtsland, meine Vorfahren und die Vergangenheit wirklich? Stimmt die Vorstellung, die ich über die Demokratische Republik Kongo habe, mit der Realität überein? In Form einer filmischen Selbstbefragung eröffnet Kassanda den Blick auf die postkoloniale Kultur im heutigen Kongo und erkundet zugleich seine persönliche Identität und Vergangenheit. Archivaufnahmen und Interviews mit Familienmitgliedern wie seinen Großeltern Colette und Justin erlauben dabei einen intimen Zugang in die turbulente und schmerzhafte Geschichte eines Landes.

20:30 Uhr

MAMI WATA

Nigeria 2022. R: C. J. „Fiery“ Obasi. D: Evelyne Ily, Uzoamaka Aniunoh, Emeka Amakeze, Rita Edochie. 107 Min. DCP. OmU (Westafrikanisches Pidgin-Englisch/Fon)
West African Pidgin English/Fon original version with German subtitles
Weitere Vorstellungen: Do, 1.2., 20:30 Uhr und Mo, 5.2., 18:30 Uhr im Filmforum Höchst
Filmreihe: 30. Africa Alive

In atemberaubendem, monochromatischem Schwarz-Weiß erzählt Regisseur Fiery das Epos einer Voodoo-Legende neu und verwebt geschickt den Konflikt zwischen Tradition und Moderne hinein in einen prägenden Mythos der afrikanischen Weiblichkeit: Mami Wata – eine Meerjungfrauen-Gottheit – wird seit vielen Generationen von den Menschen des Dorfes Iyi angebetet. Auf der Suche nach Rat wenden sie sich an ihre Vermittlerin auf Erden: Mama Efe. Die Gemeinschaft sieht sich vor einer großen Herausforderung, als immer mehr Zweifeln an Mama Efes Kräften aufkommen. Doch Prica und Zinwe, ihre beiden Töchter, werden alles in ihrer Macht Stehende tun, um das Ungleichgewicht im Dorf wieder in Einklang zu bringen.

Sonntag  04.02.2024

12:00 Uhr

CESÁRIA ÉVORA

Portugal/USA 2022. R: Ana Sofia Fonseca. Dokumentarfilm. 94 Min. DCP. OmeU (Portugiesisch/Französisch-Kreolisch/Englisch)
Portuguese/French Creole/English original version with English subtitles
Weitere Vorstellung: Sa, 3.2., 18:30 Uhr im Filmforum Höchst
Filmreihe: 30. Africa Alive

Cesária Évora (1941-2011), auch bekannt als die „barefoot diva“, wuchs im Kap Verde der Kolonialzeit in ärmlichen Verhältnissen auf. Mit zehn Jahren kam sie in ein Kinderheim, aus dem sie floh, um sich als Sängerin in Cafés Geld zu verdienen. Erst 1988, im Alter von 47 Jahren, erhielt sie ihren ersten Plattenvertrag und wurde daraufhin ein Weltstar. Ihre einmalige Stimme führte sie aus der Armut auf die Bühnen der Welt. Zeit ihres Lebens kämpfte Évora für Freiheit und Selbstbestimmung. Mit zuvor ungesehenem Material und gerahmt von Musikpassagen rekonstruiert Regisseurin Ana Fonseca die Karriere und das Privatleben des Weltstars, die sich und ihren Wurzeln trotz ihres Ruhms stets treu blieb.

18:00 Uhr

AU CIMETIÈRE DE LA PELLICULE

The Cemetery of Cinema
Frankreich/Senegal/Guinea/Saudi-Arabien 2023. R: Thierno Souleymane Diallo. Dokumentarfilm. 93 Min. DCP. OmeU (Französisch/Ost-Maninka/Pulaar)
French/Eastern-Maninka/Pulaar original version with English subtitles
Weitere Vorstellung: Mi, 7.2., 18:30 Uhr im Filmforum Höchst

1953 ist das Geburtsjahr des Films in Guinea: MOURAMANI von Regisseur Mamadou Touré gilt als der erste Film des Landes, doch eine Kopie des Werks ist nicht aufzufinden. Auf den Spuren des Films und seiner Produktionsbedingungen macht sich der Filmemacher Thierno Souleymane Diallo auf, um die Rezeptionsgeschichte dieser Pionierarbeit zu rekonstruieren. Im Laufe der erkenntnisreichen Reise durch die Pionierzeit des afrikanischen Kinos rückt die Rolle einer bestimmten Institution immer mehr in den Mittelpunkt: das Filmarchiv und dessen unermesslichen Einfluss auf Kulturgeschichte, nationale Identität und das Lebendig-halten sowie Überliefern von Artefakten.

20:30 Uhr

MAMBAR PIERRETTE

Kamerun/Belgien 2023. R: Rosine Mbakam. D: Pierrette Aboheu, Karelle Kenmogne, Cécile Tchana. 93 Min. DCP. Bamileke/Frz.-Pidgin OmeU
Bamileke/French-Pidgin original version with English subtitles
Weitere Vorstellung: Mo, 5.2., 20:30 Uhr im Filmforum Höchst
Filmreihe: 30. Africa Alive

Pierrette lebt in Duala, der ehemaligen Hauptstadt Kameruns, wo sie eine kleine Schneiderei führt und sich um ihre Kinder sowie um ihre alternde Mutter kümmert. Es ist Regenzeit, das neue Schuljahr beginnt und viele der jungen Schüler:innen brauchen neue Kleider für die Einschulung und andere formelle Veranstaltungen. Als Pierrette ausgeraubt und ihre Schneiderei vom starken Regen überschwemmt wird, sieht sie sich vor vielen Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. Dokumentarfilmemacherin Rosine Mbakam inszeniert in ihrem ersten Spielfilm die ermächtigende Geschichte einer Frau, die durch ihr Durchhaltevermögen, ihren Stolz und ihre Gutmütigkeit eine zentrale Rolle in ihrer Community einnimmt.

Montag  05.02.2024

18:00 Uhr

GOODBYE JULIA

Sudan 2023. R: Mohamed Kordofani. D: Ger Duany, Siran Riak, Nazar Gomaa.120 Min. DCP. OmU (Arabisch)
Arabic original version with German subtitles
Weitere Vorstellung: Fr, 2.2., 20:30 Uhr im Filmforum Höchst
Filmreihe: 30. Africa Alive

Mona, eine ehemalige Sängerin aus dem Nordsudan, hat versehentlich den Tod eines Mannes aus dem Süden des Landes verursacht. Um sich von ihrer Schuld reinzuwaschen, stellt sie Julia, die ahnungslose Witwe des Mannes, als Haushaltshilfe ein. Unfähig ihr Vergehen zu beichten, will Mona sich an den neuen Status Quo gewöhnen und die Vergangenheit hinter sich lassen, doch die turbulente Situation im Land scheint auch in ihre vier Wände vorzudringen. Das packende Drama erzählt die Geschichte zweier unterschiedlicher Frauen in einem geteilten Land, zwischen Rassismus, Ausgrenzung, Gefühlen der Schuld und Versuchen der Wiederannäherung sowohl auf politischer als auch persönlicher Ebene.

20:15 Uhr

CODE DER ANGST

Deutschland/Kamerun 2023. R: Appolain Siewe. Dokumentarfilm. 82 Min. DCP. OmU
Original version with German subtitles
Zu Gast: Appolain Siewe
Weitere Vorstellung: Di, 6.2., 20:30 Uhr im Filmforum Höchst

In Kamerun ist Homosexualität auch heute noch eine Straftat und ein großes gesellschaftliches Tabu. Nach der Lektüre eines Artikels über die Ermordung des LGBTQ+-Aktivisten Eric Lebemes beschließt der in Berlin lebende Regisseur Appolain Siewe, mit einer Kamera im Gepäck in sein Geburtsland zu reisen. Im Gespräch mit verschiedenen Akteur:innen der LGBTQ+-Szene versucht Siewe, die Homophobie seines Landes und seiner eigenen Erziehung zu verstehen. Auf seiner Reise erfährt er mehr über die gesellschaftliche Realität vor Ort und wird gleichzeitig mit der zerbrochenen Beziehung zu seinem Vater konfrontiert, die ihn vor schwere persönliche Herausforderungen stellt.

Dienstag  06.02.2024

18:00 Uhr

LE TAXI, LE CINÉMA ET MOI

Burkina Faso/Deutschland/Mali 2023. R: Salam Zampaligré. Dokumentarfilm. 70 Min. DCP. OmeU
Original version with English subtitles
Filmreihe: 30. Africa Alive

Ousmane Sembène gilt als einer der wichtigsten und einflussreichsten Pioniere des afrikanischen Kinos. Während einer Taxifahrt steckt der Regisseur den Fahrer Drissa Touré mit seiner Begeisterung für das Medium Film an, sodass dieser sofort beschließt, selbst Filmemacher zu werden. Dokumentarfilmemacher Salam Zampaligré zeichnet ein Porträt eines leidenschaftlichen Autodidakten, dessen Leben sich nach einer schicksaalhaften Begegnung für immer verändert hat. Touré konnte mit Spielfilmen wie LAADA (1991) und HARAMUYA (1995) internationale Erfolge verbuchen, bevor er aus heiterem Himmel von der Bildfläche verschwand.

20:15 Uhr

XALÉ

Senegal 2022. R: Moussa Sene Absa. D: Nguissaly Barry, Rokhaya Niang, Roger Salah. 101 Min. DCP. OmeU
Original version with English subtitles
Zu Gast: Moussa Sene Absa
Weitere Vorstellung: Mi, 7.2., 20:30 Uhr im Filmforum Höchst
Filmreihe: 30. Africa Alive

Die 15-jährige Awa lebt mit ihrem Zwillingsbruder in einem Außenbezirk der senegalesischen Hauptstadt Dakar. Awa hat Erfolg in der Schule und scheint daher eine gute Perspektive für die Zukunft zu haben. Als ihre Großmutter verstirbt, soll auf ihren letzten Wunsch hin Awas Tante Fatou ihren Onkel Atoumane heiraten, um die Familientradition zusammenzuhalten. Aber Fatou hat kein Interesse und entzieht sich der Heirat. Als es zu einem sexuellen Übergriff seitens des Onkels an Awa kommt, verändern sich nicht nur ihr Leben, sondern auch das ihres Bruders schlagartig. XALÉ von Moussa Sene Absa, Weggefährte und Regie-Assistent von Djibril Diop Mambéty, ist der dritte Teil einer losen Trilogie über Alltag und Kämpfe von Frauen im Senegal. Mit Elementen aus dem Theater und der Musik widmet sich der Film mit intensiver Erzählweise gesellschaftlichen Tabus wie dem der sexualisierten Gewalt in Familien.

Mittwoch  07.02.2024

18:00 Uhr

THE HOMES WE CARRY

Deutschland 2022. R: Brenda Akele Jorde. Dokumentarfilm. 85 Min. DCP. OmU
Original version with German subtitles
Filmreihe: 30. Africa Alive

Die afrodeutsche Sarah will ihrer Tochter Luana eine Kindheit mit persönlichen Beziehungen zur eigenen Familie ermöglichen, die ihr selbst als Kind immer verwehrt blieb. Gemeinsam reisen die beiden ins südliche Afrika, um dort sowohl Sarahs als auch Luanas Vater wiederzusehen. Während Mutter und Tochter eine vertiefende Bindung mit ihrer zweiten Heimat aufbauen, erinnert sich Sarahs Vater Eulidio an seine Zeit als DDR-Vertragsarbeiter zurück. Die einfühlsame Dokumentation über die komplexen Beziehungen zwischen Weltgeschehen und zerrissener Familiengeschichte wirft zugleich ihren Blick auf die Unvorhersehbarkeit der menschlichen Existenz und eine fast vergessene Lebensrealität in der DDR.

20:30 Uhr

ASHKAL

Ashkal: The Tunesian Investigation
Frankreich/Tunesien/Katar 2022. R: Youssef Chebbi. D: Fatma Oussaifi, Mohamed Grayaâ, Rami Harrabi. 92 Min. DCP. OmeU (Arabisch)
Arabic original version with English subtitles
Filmreihe: 30. Africa Alive

In den Jardins de Carthage, einem Stadtteil von Tunis, der ursprünglich als Unterkunft für Würdenträger des alten Regimes angedacht war und während der Revolution von 2010/11 stillgelegt wurde, wechseln sich nun im Bau stehende Wohnungen und verlassene Grundstücke ab. Als auf einer verlassenen Baustelle die verbrannte Leiche eines Hausmeisters gefunden wird, wird der Vorfall sofort als Selbstmord abgetan. Genau solch eine Selbstverbrennung setzte schon damals die Ereignisse des Arabischen Frühlings in Gange. Es folgen weitere Fälle. Ein junges, sturköpfiges Ermittler:innenteam nimmt sich dem Fall an, um die Wahrheit ans Licht zu bringen. Ein moderner Film-Noir über unerfüllte politische Hoffnungen, der im postrevolutionären Tunis die unbequemen, gewaltsamen Geister der Vergangenheit heraufbeschwört. ASHKAL gewann den „Étalon d'or“, den ersten Preis beim FESPACO Filmfestival in Ougadougou.

Donnerstag  08.02.2024

14:00 Uhr

THE HOMES WE CARRY

Deutschland 2022. R: Brenda Akele Jorde. Dokumentarfilm. 85 Min. DCP. OmU
Original version with German subtitles
Filmreihe: 30. Africa Alive

Die afrodeutsche Sarah will ihrer Tochter Luana eine Kindheit mit persönlichen Beziehungen zur eigenen Familie ermöglichen, die ihr selbst als Kind immer verwehrt blieb. Gemeinsam reisen die beiden ins südliche Afrika, um dort sowohl Sarahs als auch Luanas Vater wiederzusehen. Während Mutter und Tochter eine vertiefende Bindung mit ihrer zweiten Heimat aufbauen, erinnert sich Sarahs Vater Eulidio an seine Zeit als DDR-Vertragsarbeiter zurück. Die einfühlsame Dokumentation über die komplexen Beziehungen zwischen Weltgeschehen und zerrissener Familiengeschichte wirft zugleich ihren Blick auf die Unvorhersehbarkeit der menschlichen Existenz und eine fast vergessene Lebensrealität in der DDR.

16:00 Uhr

ASHKAL

Ashkal: The Tunesian Investigation
Frankreich/Tunesien/Katar 2022. R: Youssef Chebbi. D: Fatma Oussaifi, Mohamed Grayaâ, Rami Harrabi. 92 Min. DCP. OmeU (Arabisch)
Arabic original version with English subtitles
Filmreihe: 30. Africa Alive

In den Jardins de Carthage, einem Stadtteil von Tunis, der ursprünglich als Unterkunft für Würdenträger des alten Regimes angedacht war und während der Revolution von 2010/11 stillgelegt wurde, wechseln sich nun im Bau stehende Wohnungen und verlassene Grundstücke ab. Als auf einer verlassenen Baustelle die verbrannte Leiche eines Hausmeisters gefunden wird, wird der Vorfall sofort als Selbstmord abgetan. Genau solch eine Selbstverbrennung setzte schon damals die Ereignisse des Arabischen Frühlings in Gange. Es folgen weitere Fälle. Ein junges, sturköpfiges Ermittler:innenteam nimmt sich dem Fall an, um die Wahrheit ans Licht zu bringen. Ein moderner Film-Noir über unerfüllte politische Hoffnungen, der im postrevolutionären Tunis die unbequemen, gewaltsamen Geister der Vergangenheit heraufbeschwört. ASHKAL gewann den „Étalon d'or“, den ersten Preis beim FESPACO Filmfestival in Ougadougou.

18:00 Uhr

OR DE VIE

A Golden Life
Burkina Faso/Benin/Frankreich 2023. R: Boubacar Sangaré. Dokumentarfilm. 85 Min. DCP. OmeU
Original version with English subtitles
Filmreihe: 30. Africa Alive

Ohne jegliche Ausrüstung und Schutzvorkehrungen begeben sich täglich unzählige Teenager in Burkina Faso in Minen, um nach Gold zu suchen. Vollkommen auf sich allein gestellt riskieren die Minderjährigen für die Hoffnung auf eine bessere Zukunft Tag um Tag ihr Leben. Der Dokumentarfilm OR DE VIE begleitet den 16-jährigen Rasmané auf seinem Weg durch die Stollen und fängt so präzise den prekären Alltag und Arbeitsabläufe in den Goldminen ein, ohne dabei selbst eine Wertung über das Geschehen abzugeben. Dem Regisseur Boubacar Sangaré, der als junger Mann selbst in einer Mine gearbeitet hat, gelingt so ein authentischer und ungeschönter Einblick in die ausbeuterische Welt der Kinderarbeit.

20:15 Uhr

SIRA

Burkina Faso/Frankreich/Deutschland/
Senegal 2023. R: Apolline Traoré. D: Nafissatou Cissé, Mike Danon, Lazare Minoungou. 122 Min. DCP. OmU
Im Anschluss: Filmgespräch mit Maimouna Jah (Afrikanistin, Ethnologin)
Original version with German subtitles
Filmreihe: 30. Africa Alive

Auf dem Weg zu ihrem Bräutigam wird Sira, eine Fulani-Nomadin, mit ihrer Familie von islamischen Terroristen überfallen. Als die junge Frau ihre Stimme gegen die Angreifer erhebt, wird sie brutal verschleppt und vergewaltigt. Ausgesetzt in der Wüste scheinen ihre Überlebenschancen gering, doch Sira ist gewillt, zu kämpfen und gegen die Unterdrückung in den Widerstand zu gehen. Die burkinische Regisseurin Apolline Traoré studierte in den USA Medienkunst und war mit Kurzfilmen wie THE PRICE OF IGNORANCE (2000) oder KOUNANDI (2003) auf zahlreichen internationalen Festivals zu Gast. 2008 beschloss sie, in ihr Heimatland zurückzukehren, wo sie, inspiriert von Idrissa Ouédraogo, seither eine Reihe von Filmen produziert hat.
In Kooperation mit Southern Lights on Tour

Freitag  09.02.2024

18:00 Uhr

L'ARGENT, LA LIBERTÉ, UNE HISTOIRE DE FRANC CFA

Senegal/Frankreich/Belgien/Deutschland 2022. R: Katy Léna Ndiaye. Dokumentarfilm. 100 Min. DCP. Französische OmeU
Original version (French) with English subtitles
Filmreihe: 30. Africa Alive

Seit den 1960er Jahren sind die französischen Kolonien in Zentral- und Westafrika unabhängig und versuchen, das koloniale Erbe der Besetzung aufzuarbeiten. Ein oft vergessener Aspekt hält sich dabei hartnäckig: Die während des französischen Kolonialsystems eingeführte Währung CFA-Franc ist noch heute in über einem Dutzend Länder im Umlauf. Dokumentarfilmemacherin Katy Ndiaye begibt sich, ausgehend von alltäglichen Gegenständen wie Münzen und Scheinen, auf Spurensuche, um die Geschichte des französischen Geldes in Afrika, deren Verbindung zur Euro-Politik und die Nachwirkungen für Millionen von Menschen in der Gegenwart zu verstehen und kritisch zu hinterfragen.

20:30 Uhr

ALL THE COLOURS OF THE WORLD ARE BETWEEN BLACK AND WHITE

Nigeria 2023. R: Babatunde Apalowo. D: Tope Tedela, Riyo David, Martha Ehinome. 93 Min. DCP. OmU
Original version with German subtitles
Weitere Vorstellung: Di, 6.2., 18:30 Uhr im Filmforum Höchst
Filmreihe: 30. Africa Alive

Bambino ist Lieferant und lebt ein bescheidenes Leben in der Millionenstadt Lagos. Dort wird er von der Nachbarschaft geschätzt, nur sein Liebesleben will nicht so ganz ins Rollen kommen. Nach der Begegnung mit dem charismatischen Bawa entwickelt sich eine tiefe Freundschaft. Gemeinsam erkunden die beiden Lagos, um für einen Fotowettbewerb Bilder zu schießen, doch bald entwickelt sich die Beziehung zwischen Modell und Fotograf zu mehr als einer bloßen Arbeitsbeziehung oder Freundschaft zwischen zwei Männern. Behutsam erzählt der Film die Geschichte einer Annährung zweier Männer in einer Gesellschaft, die ihre Liebe für falsch hält, tabuisiert und aktiv verfolgt.

Samstag  10.02.2024

15:00 Uhr

VORTRAG AFRICA ALIVE

Vortrag und Gespräch: Dr. Amzat Boukari-Yabara (Historiker)
Der Panafrikanismus und die Erneuerung der internationalen Beziehungen Afrikas
Übersetzung: Dr. Margrit Klingler-Clavijo (Journalistin)
Moderation: N.N. (Africa-Alive-Team)
Musikalische Begleitung: Aziz Kuyateh (Kora)
Filmreihe: 30. Africa Alive

Der Panafrikanismus ist eine Bewegung, die Ende des 18. Jahrhunderts entstanden ist, um gegen Sklaverei, Kolonialismus und Neokolonialismus zu kämpfen. Einige Siege hat die Bewegung bereits erringen können: vor allem gegen den Rassismus, durch die Beendigung der historisch so genannten "Rassentrennung" in den USA und den Sturz der Apartheid in Südafrika. Der Panafrikanismus wird heute jedoch mit neuen Formen postkolonialer Aufteilung, neokolonialer Dominanz sowie wachsender Fremdenfeindlichkeit in einer immer stärker vernetzten Welt konfrontiert. Angesichts dessen, dass der Westen gerade dabei ist, das Führungsmonopol zu verlieren, erfährt Afrika – der Kontinent, der mal mit Verführung, mal mit Gewalt bezwungen werden soll – derzeit Krisen, Revolutionen und gesellschaftlichen Wandel. Kann in dieser Situation der Panafrikanismus dazu beitragen, die internationalen Beziehungen Afrikas zu erneuern?

Dr. Amzat Boukari-Yabara ist Historiker. Er lebt in Paris, seine Wurzeln liegen in Benin und Martinique. Zu seinen wichtigsten Publikationen gehört Africa Unite! Eine Geschichte des Panafrikanismus. Er ist Mitherausgeber von Das Imperium, das nicht sterben will. Eine Geschichte der Francafrique und unter anderem Leiter der Pan-Afrikanischen Liga UMOJA.

Mittwoch  14.02.2024

18:00 Uhr

KURZFILMPROGRAMM ZU AFRICA ALIVE

Deutschland/DDR 1964-2023. R: div. ca. 80 Min. DCP
Filmreihe: 30. Africa Alive

I WAS NEVER REALLY HERE (DE 2023. R: Gabriel Bihina Arrahnio)
Deutsch-Ghanaer Sam verliebt sich in Kwesi, den Sohn einer Freundin seiner Mutter, und beginnt darauf, seine Identität zu hinterfragen.

JAGDPARTIE (DDR 1964. R: Ibrahim Shaddad)
Der Abschlussfilm von Ibrahim Shaddad an der Filmhochschule in Potsdam-Babelsberg ist eine Abhandlung über Rassismus: Ganz im Western-Look erzählt der Film von der Jagd auf einen schwarzen Menschen.

u.a.

Samstag  17.02.2024

14:30 Uhr

VORTRAG AFRICA ALIVE

Vortrag und Gespräch: Dr. Amzat Boukari-Yabara (Historiker)
Der Panafrikanismus und die Erneuerung der internationalen Beziehungen Afrikas
Übersetzung: Dr. Margrit Klingler-Clavijo (Journalistin)
Moderation: N.N. (Africa-Alive-Team)
Musikalische Begleitung: Aziz Kuyateh (Kora)
Filmreihe: 30. Africa Alive

Der Panafrikanismus ist eine Bewegung, die Ende des 18. Jahrhunderts entstanden ist, um gegen Sklaverei, Kolonialismus und Neokolonialismus zu kämpfen. Einige Siege hat die Bewegung bereits erringen können: vor allem gegen den Rassismus, durch die Beendigung der historisch so genannten "Rassentrennung" in den USA und den Sturz der Apartheid in Südafrika. Der Panafrikanismus wird heute jedoch mit neuen Formen postkolonialer Aufteilung, neokolonialer Dominanz sowie wachsender Fremdenfeindlichkeit in einer immer stärker vernetzten Welt konfrontiert. Angesichts dessen, dass der Westen gerade dabei ist, das Führungsmonopol zu verlieren, erfährt Afrika – der Kontinent, der mal mit Verführung, mal mit Gewalt bezwungen werden soll – derzeit Krisen, Revolutionen und gesellschaftlichen Wandel. Kann in dieser Situation der Panafrikanismus dazu beitragen, die internationalen Beziehungen Afrikas zu erneuern?

Dr. Amzat Boukari-Yabara ist Historiker. Er lebt in Paris, seine Wurzeln liegen in Benin und Martinique. Zu seinen wichtigsten Publikationen gehört Africa Unite! Eine Geschichte des Panafrikanismus. Er ist Mitherausgeber von Das Imperium, das nicht sterben will. Eine Geschichte der Francafrique und unter anderem Leiter der Pan-Afrikanischen Liga UMOJA.

Dienstag  20.02.2024

20:30 Uhr

THE BATTLE OF THE SACRED TREE

Der Kampf um den heiligen Baum
BRD/Kenia 1995. R: Wanjiru Kinyanjui. D: Margaret Nyacheo, Catherine Kariuki. 82 Min. 35mm. Engl. OF
English original version
Filmreihe: 30. Africa Alive

Mumbi verlässt nach Jahren in der Stadt ihren gewalttätigen Ehemann und kehrt ins heimatliche Dorf zurück. Im Konflikt um einen heiligen Baum ergreift sie die Partei ihres Vaters, einem traditionellen Heiler und macht mit Witz und Ironie Front gegen den christlichen Frauenverein, der die Gemeinde von allen unchristlichen Bräuchen befreien möchte. Abschlussfilm der kenianischen Regisseurin an der Deutschen Film- und Fernsehakademie in Berlin.

Dienstag  27.02.2024

18:00 Uhr

LA VIE EST BELLE

Demokratische Republik Kongo/Belgien 1987. R: Mweze Ngangura, Benoît Lamy. D: Papa Wemba, Landu Nzunzimbu Matshia. 83 Min. DCP. OmeU
Original version with English subtitles
Filmreihe: 30. Africa Alive

Kourou (Papa Wemba), ein zairischer Bauer, der von seiner Musik leben will, beschließt, sein Dorf zu verlassen und nach Kinshasa zu gehen. Dort tritt er in die Dienste eines wohlhabenden Mannes, der auch sein Rivale in der Liebe wird. Die Musikkomödie LA VIE EST BELLE gibt sowohl einen spannenden Einblick in die zairische Gesellschaft als auch in die vibrierende Musikszene von Kinshasa.